Der Marathonläufer

Der Marathonläufer hatte schon fast das Ziel erreicht, da wurde er von einem Rugby-Spieler angegriffen und aus der Bahn geworfen. Der Sportreporter brabbelte sinnloses Zeug, dafür aber laut.

Vom Linienrichter kam ein Abseitssignal, woraufhin der Block der Ultras begann, Molotowcocktails zu werfen. Auch die Teilnehmer der Segelregatta vollzogen eine scharfe Wende.

Der Skiflieger ließ sich die Sprungschanze hinuntergleiten und segelte in vorbildlicher Haltung, jedoch leider nur fast, bis zur Bestmarke. Ein Sportreporter fand lobende Worte für den Sprung des MotoCross-Fahrers, der gerade in einer Kurve das Publikum mit Dreck bespritzte.

Dreckig ging es auch in der Leichtathletik zu, man fand heraus, daß die Siegerin gedopt war.

Toppen hingegen konnte der Vorjahressieger im Riesenslalom seine Leistung, was wiederum den Sportreporter ungefähr 10 Sekunden nach Eintreffen des Betreffenden im Ziel zu der naheliegenden Frage brachte: „Wie fühlen Sie sich jetzt?“

Erschöpft war offenkundig auch der Marathonläufer, zumal er – endlich im Ziel angekommen – zusammenbrach.

Zusammenbruch auch bei einem Formel-1-Boliden, genauer gesagt bei dessen hinterer rechten Radaufhängung, was bei Tempo 300 nicht wirklich günstig war – aber spannend!

Viel entspannter hingegen das Billard-Turnier, sogar die Kommentare waren von langen Pausen durchsetzt.

Lange Pause auch für mehrere Ultras, welche sie im Gefängnis zubringen werden, unterbrochen nur von Fußballmatches am Wochende – allerdings im Fernsehen und das auch nur bei guter Führung.

Ich selbst beschloß, daß es nun genug sei mit dem Zappen zwischen den Sportkanälen und schaltete auf eine Talkshow mit dem Titel Fernsehsüchtig.

2 Kommentare zu „Der Marathonläufer

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